Diagnostik & Therapiemethoden
Ein Wundzentrum voller Behandlungsmöglichkeiten

Hierzu stehen in unserem Wundzentrum alle modernen technischen Verfahren zur Verfügung, für die wir dann je nach Erfordernis einen Termin mit Ihnen vereinbaren.

Diagnostik

Vor dem Beginn jeder Behandlung steht in unserem Wundzentrum immer die Frage, ob die Ursache bereits geklärt ist, die verhindert, dass eine Wunde wochen- und monatelang nicht verheilt. Dabei ist die allerwichtigste Maßnahme das Gespräch mit Ihnen und die körperliche Untersuchung. Denn nur durch eine vernünftige Anamnese, also die Erhebung Ihrer Krankengeschichte, und die körperliche Untersuchung lässt sich schon in mehr als der Hälfte der Fälle der Grund Ihrer Wundheilungsstörung herausfinden. Die technischen Untersuchungen bestätigen dann vielfach nur noch die Diagnose.

Hierzu stehen in unserem Wundzentrum alle modernen technischen Verfahren zur Verfügung:

Hiermit kann schmerzlos die Schlagaderdurchblutung in Beinen und Armen gemessen werden

Mit dieser computerunterstützten  Ultraschalluntersuchung können Gefäßverengungen schmerzlos sichtbar gemacht werden

Als Besonderheit arbeitet das Wundzentrum unter einem Dach mit einer medizinischen Laborpraxis. So können wichtige Labordaten wie Blutzucker, Entzündungs- und sonstige Laborwerte ohne Zeitverlust erhoben werden.

In Zusammenarbeit mit radiologischen Praxen können Durchblutungsstörungen ohne eingreifende Maßnahmen sichtbar gemacht werden.

In nicht wenigen Fällen und häufiger bei Männern als bei Frauen ist die Bauchschlagader, die „Aorta“, in höherem Lebensalter erweitert und / oder stark verkalkt. Beides kann dann Ursache für eine Mangeldurchblutung in den Beinen mit entsprechenden Unterschenkelgeschwüren und nicht heilenden Wunden sein. Ein systematisches Aortenscreening, d. h. die systematische Untersuchung der Bauchschlagader mit Ultraschall deckt diese Veränderung auf, sodass sie als Ursache chronischer Wunden behandelt werden kann.

Überhöhter Druck in Krampfadern und den tiefen Beinvenen kann gemessen, Venenklappenschäden können mit verschiedenen Verfahren nachgewiesen werden.

Mit Beginn der Behandlung wird Ihre Wunde fotografisch erfasst und über ein Computerprogramm vermessen und analysiert. Da die Heilung einer chronischen Wunde üblicherweise lange dauert, können wir so auch nach Wochen durch entsprechende Vergleichsaufnahmen sagen, wie der Heilungsfortschritt ist, etwa wenn die Wundfläche im Vergleich zur ersten Wundfotografie kleiner geworden ist.

Therapiemethoden

Wichtig für die moderne Wundbehandlung sind eingehende Kenntnisse der Behandlungsmöglichkeiten zugrundeliegender Ursachen. Die teuersten Wundverbände und Wundauflagen machen keinen Sinn, wenn etwa eine ursächliche Zuckerkrankheit oder eine zugrundeliegende Durchblutungsstörung vorher nicht behandelt werden.
Ist das aber geschehen, kann die Wundheilung durch spezielle Methoden unterstützt werden.

Hierunter versteht man die Beseitigung toten Gewebes und nicht durchbluteter Beläge von der Wundoberfläche, da diese die Wundheilung behindern. Keine Angst: Totes Gewebe schmerzt nicht mehr, weshalb seine Entfernung in der Regel schmerzfrei möglich ist. In allen anderen Fällen wird das Debridement selbstverständlich in örtlicher Betäubung vorgenommen.

Hierbei werden tote Gewebeanteile und Wundbeläge mit einem Laserstrahl entfernt. Der Vorteil liegt darin, dass die Wunde hierbei gar nicht erst berührt werden muss. Gleichzeitig wird die Wunde durch den Laserstrahl desinfiziert. Eine spezielle „Ultrapulse-Schaltung“ am Laser erlaubt die schmerzarme Abtragung der Beläge in Fällen, in denen wegen der Infektionsgefahr zusätzliche Spritzen zur Betäubung vermieden werden sollten, z. B. bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen.

Häufige Ursache von Unterschenkelgeschwüren sind Krampfadern. Als moderne Methode, die ursächlichen Krampfadern auszuschalten, bietet das Wundzentrum für geeignete Fälle die Laserverödung der Krampfadern an. Ihr Vorteil sind die Durchführbarkeit in örtlicher Betäubung und der Verzicht auf größere Operationsschnitte, da die dünne Lasersonde über winzige Stiche in die kranken Adern eingeführt werden kann.

Übergewicht, Zuckerkrankheit und Venenleiden treten oft zusammen auf. Andersherum treten Liegegeschwüre häufig bei sehr abgemagerten Menschen auf. In beiden Fällen kann eine Analyse der Ernährungssituation sinnvoll sein. Die Ernährungsberater*innen des Ärztenetzes „Medizin und Mehr“ (MuM) Bünde kennen sich mit diesen Fällen aus.

Beim diabetischen Fuß kommt es durch Veränderungen im Fußskelett typischerweise zu Druckgeschwüren an  der Fußsohle. Diese können zwar operativ behandelt werden, doch setzen wir im Wundzentrum zunächst auf konservative Methoden der Druckentlastung. Hierzu kommen spezielle Schaumstoffe zur Anwendung, ähnlich dem Tempur® in Kopfkissen, oder Filzverbände. Diese werden nach Erfassung der Druckverteilung an der Fußsohle per Fußdruckmessung (s.u.) so anmodelliert, dass das Druckgeschwür an der Fußsohle maximal entlastet wird. Viele Druckgeschwüre heilen so ohne Operation ab.

Mit Hilfe einer Sensorplatte und einer speziellen Software wird die Druckverteilung in der Fußsohle erfasst und bildlich dargestellt. In der Folge können Verbände angelegt werden, die krankhaft belastete Stellen an den Fußsohlen gezielt aussparen. Dort gelegene Wunden heilen so ab.

Hat die ärztliche Untersuchung im Wundzentrum als Ursache der chronischen Wunde eine Gefäßverengung ergeben, kann diese in vielen Fällen beseitigt werden. Hierbei haben minimal invasive Methoden durch Gefäßerweiterung mittels Ballonkatheter und Einsetzen eines Stent (= eine Art Gefäßröhrchen) die Gefäßoperationen an Zahl überholt. Das heißt für Sie, dass Sie die Untersuchung im Wundzentrum aus Angst vor einer Operation nicht meiden sollten, da eine Operation heutzutage oft umgangen werden kann.

Krampfadern zählen zu den häufigsten, aber auch zu den am besten behandelbaren Ursachen chronischer Wunden an den Beinen. Die zu ihren Sprechstundenzeiten vor Ort tätigen Chirurgen und Gefäßchirurgen verfügen über das gesamte moderne Spektrum der Krampfadertherapie. Hierzu gehört neben der klassischen operativen Entfernung der Krampfadern die Verödung (s.u.) derselben und die Laserobliteration (s.u.).

Originäre Lymphkrankheiten zählen zu den selteneren Ursachen chronischer Wunden. Oft gehen aber chronische Wunden anderer Ursache mit zusätzlicher Lymphwasseransammlung in den Beinen einher. Wunden in gestautem, geschwollenem Gewebe heilen schlecht. In diesen Fällen sorgt die lokale Lymphdrainage an den betroffenen Gliedmaßen für Entstauung, was wiederum die Durchblutung verbessert und damit die Wundheilung fördert. Die Mitarbeiter*innen des Wundzentrums sind in diesen Methoden geschult. Dort, wo eine Ganzkörper-Lymphdrainage angezeigt ist, stehen Lymphtherapeuten*innen in den Einrichtungen des Ärztenetzes „Medizin und Mehr“ (MuM) zur Verfügung.

Bei venös bedingten Durchblutungsstörungen, die nicht operativ, durch Laser oder Verödung von Venen behandelt werden können, kann die Wundheilung durch spezielle Kompressionsverbände unterstützt werden. Die Anlage der teilweise aufwändigen Druckverbände bedarf spezieller Kenntnisse, über die die Mitarbeiter*innen des Wundzentrums verfügen.

Merke: eine venös bedingte Wunde wird auch bei Anwendung teuerster Wundauflagen nicht heilen, wenn der Patient/die Patientin den Kompressionsverband bzw. den Kompressionsstrumpf ablehnt!

Tiefe Wundhöhlen, etwa bei Liegegeschwüren = Decubitus) oder nach Wundinfektion großer Operationswunden, können durch Anlage von kontinuierlichem Unterdruck schneller zur Abheilung gebracht werden. Hierzu werden spezielle Verbandschwämme unter Folienverbänden an eine Vakuumpumpe angeschlossen. Diese High-Tech Methode bedarf spezieller Betreuung durch die Mitarbeiter*innen des Wundzentrums, die in dieser Technik speziell geschult sind.

Bei kleineren Krampfadern oder in Fällen, in denen eine Operation nicht in Frage kommt, können Krampfadern, die für „offene Beine“ verantwortlich sind, verödet werden. Dabei wird eine venenreizende Flüssigkeit oder ein venenreizender Schaum in die betreffenden Venen gespritzt. Hierdurch verkleben die so behandelten Venen und das Unterschenkelgeschwür heilt ab.